Freitag, 5. August 2005

Ahoi

Seit gestern ebend haben wir nun wieder festen Boden unter den Fuessen. Es war der Wahnsinn!!!! Aber ich fang am besten mal vorne an:
Montag morgen mussten wir mal wieder frueh raus, weil wir schon um zwanzig nach sieben abgeholt wurden. Es ging dann los mit dem Gesundheits-Check. Als erstes mussten wir auf einem Fragebogen bestaetigen, dass wir tausende von Krankheiten und Stoerungen nicht haben. Danach ging es weiter zum Arzt, wo noch eben Lunge, Ohren, Gleichgewicht und Blutdruck ueberprueft wurden. Manon hatte da allerdigs noch ein kleines Problem. Irgendwo auf dem Fragebogen hat sie ein Kreuz fuer "yes" gemacht, weil sie als Kind mal eine Hirnhautentzuendung hatte, aber erklaer das einem Arzt mal auf Englisch! Sie hat sich dann was mit "brain" und "ill" zurechtgestammelt, was man dann einfach als "Hirnkrank" verstehen konnte. lol Naja, irgendwie hat der Arzt dann aber doch noch verstanden, was sie ihm sagen wollte.
Danach ging dann der Theorieunterricht los. Der bestand im Prinzip nur aus Filme gucken, danach zusammen ein paar Fragen dazu beantworten und letztendlich ein kleines Quiz (das haben wir dann auch auf Deutsch bekommen) mit Multiple-Choice. Paul, unser Tauchlehrer war total genial: Supernett, optisch aehnelt er sehr Mirco Nontschew und Mark Keller, er erklaert alles sehr genau und das beste daran ist seine Aussprache. Ich glaub ich hab noch nie jemanden so klar und deutlich Englisch sprechen gehoert. Da haben wir echt jedes Wort verstanden. Er war auch voellig ueberrascht, dass wir uns den Kurs freiwillig auf Englisch antun, denn von Down Under Dive werden auch deutsche Kurse angeboten.
Nach einer kurzen Mittagspause sollte es dann in den pool gehen, aber es war so kalt draussen, dass wir alle erstmal vor der Tuer gewartet haben. Irgendwann kam Paul dann schon im Neoprenanzug rein und meinte mit einem breiten Grinsen "It's beautiful outside!" Der wolkenbedeckte Himmel hat uns zwar eher vom Gegenteil ueberzeugt, aber wir haben uns dann doch in Schwimmsachen nach draussen gewagt.
Dort suchten wir uns dann jeder unsere Austruestung zusammen und John erkaerte, was wo hin gehoert und wozu es gut ist. Klang zwar alles recht logisch, aber letztendlich kam uns alles vor wie ein riesiges Chaos.
Und dann mussten wir auch schon ab in den kalten Pool und erst einmal beweisen, dass wir schwimmen koennen und nicht nach 2 Minuten absaufen, d.h. 200 Meter schwimmen und danach 10 Minuten irgendwie ueber Wasser halten. Nebenbei wurde ein kleines Kennenlernspiel gemacht ud wir haben uns ein wenig den A**** abgefroren. Und dann ging es auch endlich los: Ausruestung an und wieder ab in den Pool. *frier - bibber - zitter* Nach einer halben Stunde im eisigen Wasser entschlossen wir uns dann, doch Taucheranzuege anzuziehen. Vorher hatten wir naemlich keie Lust uns da rein zu quetschen, aber nun hatten wir ein wenig Hoffnung, dass uns damit waermer wird. Im Pool haben wir dann zuerst ein paar Grundfaehigleiten gelernt, wie die Atmung, Tarierung, Wasser aus der Brille lassen, etc. Der erste Atemzug unter Wasser war total seltsam, weil es einfach ei wenig Ueberwindung kostet unter Wasser einzuatmen, aber nach ein paar Atemzuegen war das kein Problem mehr. Gegen halb fuenf stiegen wir dann voellig durchgefroren aus dem Pool und wurden nach Hause gebracht.





Am Dienstag ging es dann wieder frueh morgens los und wir sollten als erstes in den Pool. Beim Gedanken an das kalte Wasser standen uns schon wieder die Haare zu Berge, denn es war immernoch recht kalt draussen. Uns wurde dann allerdings ganz nebenbei erzaehlt, dass Paul am Montag einfach nur vergessen hatte, die Poolheizung anzustellen und in seinem dicken Neoprenanzug hat er das wohl nicht bemerkt. Wir haetten ihm dafuer ein wenig den Hals umdrehen koennen, aber immerhin hatten wir nun Hoffnung auf waermeres Wasser und Tatsaechlich war es wirklich recht angenehm. Das ganze Ausruestungswirrwarr kam uns auch nur noch halb so kompliziert vor und es hat richtig Spass gemacht.
Nachmittag hatten wir dann nochmal Theorieunterricht und danach stand schon die Pruefung an. Das lief aber alles total leger ab. Paul hat die Pruefungsboegen verteilt, ist dann rausgegangen und meinte wer fertig ist, kann zum korrigieren rauskommen. Die Pruefung bestand aus 50 Multiple-Choice Fragen und al swir fertig waren wurde erstmal noch munter verglichen und angeglichen. Welch ein Zufall, dass wir 6 Deutschen ploetzlich alle die gliche Punktzahl hatten... Paul grinste nur und suchte dann aber bei Dominik vergeblich nach dem Fehler in seiner Korrektur, denn er hatte eine Frage anders beantwortet als wir und somit einen Punkt mehr. *g*

Mittwoch ging es dann endlich raus ans Riff. Wir fuhren mit der "Supercat" raus aufs Meer um zu unserem Segelschif zu kommen. Unterwegs dorthin wurde ploetlich der motor abgestellt und das Schiff angehalten: Buckelwale!! Da schwamm doch tatsaechlich eine Walkuh mit ihrem Jungen ander Oberflaeche rum. Das war total toll!!



Spaeter hatten wir dann von dem Schiff aus schon unseren ersten Tauchgang. WOW Es war einfach unglaublich. Das Riff sah vom Schiff aus schon toll aus, aber unter Wasser ist es noch tausendmal schoener! Und das Wasser so auch richtig schoen klar und tuerkisblau. Wir fanden uns direkt in einem Schwarm bunter Fische wieder und gleich zu Anfang begegneten wir einem Maori Wrasse - ein recht grosser toller Fisch der sich auch problemlos anfassen laesst. Vor einem der Korallengaerten lag dann noch eine Seegurke und Paul gab sie jedem von uns einmal in die Hand - voll cool! Wir sind dann zwanzig Minuten durch die Gegend geschwommen und haben viele tolle Fische, Korallen und natuerlich jede Menge Nemos gesehen und die Zeit kam uns vor wie 5 Minuten.





Nach dem Essen kamen wir an der "Atlantic Clipper" an. Sabine waer aber am liebsten schon sofort wieder zurueck gefahren. Sie war die ganze Zeit uebelst seekrank und hat sich die Seele aus dem Leib gekotzt. Sie ist dann aber doch mitgekommen. Wir hatten zu dritt eine Kabine und es ist der Hammer, wie viele Betten man in so einen kleinen Raum quetschen kann.



Wir haben dann an dem Tag noch einen Tauchgang gemacht und haben dort eine richtig tolle grosse Schildkroete gesehen. Unten auf dem Grund mussten wir zwar noch ein paar Tauchuebungen machen (ist ja schliesslich immer noch Unterricht) aber hauptsaechlich sind wir durch die Gegend geschwomme und haben uns alles angesehen.
Das Schiff war auch einfach klasse. Innen sehr gemuetlich und sauber, eine sehr nette Crew, super Essen, toller Servce... Das war man schon gar nicht mehr gewohnt. ;-) Die Leute an Bord waren auch klasse. Es war eine bunt gemischte Truppe aus, Deutschen, Kanadiern, Schotten, Englaendern, Australiern, Spaniern, ...
Duschen auf einem Schiff ist uebrigens auch ein riesen Spass, weil einfach alles am schwanken ist und man sich voellig besoffen fuehlt. *g*
Sabine ging es leider immer noch nicht besser. Beim Tauchen ging es ihr zwar immer gut, denn da hat ja nichts mehr geschwankt, aber sobald sie zurueck auf dem Schiff war, fing es wieder an. Sie hat dann die ganze Zeit durchgehend an Deck gesessen, weil es dort besser war als unten und alle haben sich total lieb um sie gekuemmert. Jeder kam an und bot ihr eine Jacke an, brachte ihr neue Tueten, Tabletten usw. Sie hatte nachher eine ganze Jackensammlung von der halben Down Under Dive Crew an. Letztendlich hat sie auch draussen geschlafen, weil sie sich ueberhaupt nicht mehr rein getraut hat. Wir haben dann auch noch recht lange oben gesessen und den tollen Sternenhimmel genossen. Ich hab noch niergends so helle Sterne gesehen!
Als es uns draussen zu frisch wurde sind Manon und ich reingegangen und haben uns noch mit ein paar Leuten von der Crew unteralten und dann sind wir auch ins Bett gegangen. Urkomisch: Durch das Schaukeln von dem Schiff fuehlt sich das an, wie wenn man sturzbesoffen im Bett liegt. *g*

Am Donnerstag wurden wir schon um 6 Uhr geweckt, weil wir um halb sieben unseren ersten Tauchgang machen sollten, denn dann soll man angeblich noch viel mehr Fsche sehen und vor allem auch noch die, die Nachtaktiv sind. In dem moment war uns das eigentlich echt schnurz und wir wollte viel lieber noch ein bisschen schlafen, aber es hat sich doch gelohnt. Da waren wirklich viel mehr Fische als sonst, mal wieder eine Schildkroete und das Beste: ein Hai. Der war zwar nur etwa einen Meter lang, aber trotzdem einfach faszinierend!!! Den Vormittag ueber haben wir dann bis zu unserem letzten Trainings-Dive in der Sonne relaxt und danach waren wir dann offiziell "Certified Divers".







Am Nachmittag ging es dann noch ein letztes Mal ins Wasser. Diesmal allerdings ganz allein mit dem Buddy (in meinem Fall Sabine) und ohne Paul, denn der Unterricht war ja jetzt vorbei. Zu Anfang war es ein total seltsames Gefuehl, da durh die Gegend zu tauchen, ohne dass einem jemand die Richtung angibt, aber nach der ersten Unsicherheit war es richtig schoen! Der Aufpasser auf dem Lookout war dann auch tierisch ueberrascht, dass wir direkt am Boot aufgetaucht sind, denn es kommt doch recht oft vor, dass man unter Wasser die Orientierung verliert und irgendwo weiter entfernt an die Oberflaeche kommt.
Die "Supercat" war mitlerweile auch schon da um uns wieder abzuholen. Wir setzten uns also noch kurz in die Sonne zum trocknen, zogen uns unsere Klamotten ueber und dann mussten wir auch langsam los. Es war irgendwie schon sehr schade, dass wir wieder weg mussten, denn man hatte sich schon sehr an die Leute gewoehnt und es war eine echt tolle Truppe! Viele blieben noch eine weitere Nacht auf der Clipper und nach vielen Verabschiedunge und einem kurzen Abschiedsknuddeln mit Paul ging es zurueck nach Cairns.
Ein kleiner Hinweis fuer die Maedels unter euch: Die Taucher hier in Australien sind gar nicht so uebel. Da guckt man gerne auch zwei mal hin! ;-)

Fuer abends haben wir uns noch mit Steven, einem der Dive Instructors, im Gilligans verabredet. Da spielte mal wieder eine geniale Band und es war ein lustiger Abend. Wir wurden zuerst von zwei aelteren Australiern angequatscht. Die waren echt urkomisch und haben uns ganz nebenbei auch noch Bier ausgegeben. *g* Nur Manon fands glaub ich irgendwann nicht mehr so doll, denn der eine (so um die 40) wollte sie dann unbedingt zum Essen einladen und meinte, dass sein Hund sie bestimmt moegen wuerde. lol
Wir haben uns dann irgendwann mal lieber von denen fern gehalten und den Abend mit Steven und Bastian (haben wir etwa vor ner Woche kennengelernt, aber ich hatte auch vorher schon ei paar mal im internet mit ihm getextet) verbracht.

Heute waren wir ein wenig shoppen, weil Sabine noch Souvenirs brauchte (sie fliegt am Sonntag nach Hause) und Manon und ich haben uns noch ein Busticket gekauft. Damit koennen wir jetzt 4000km quer durch Australien reisen. Am Sonntag werden wir Cairns dann auch verlassen und nach Tully fahren, in der Hoffnung, dort irgendwo einen Job beim Fruitpicken zu bekommen. Mal schaun...

Jetzt muss ich aber auch schnell los. Wir wollen heut wieder ins Gilligans und ich bin schon recht spaet dran.

lg Danica

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